https://barrikade.info/article/2599

 

Am 14. September 2019 rufen fundamentalistische Christ*innen zum (fast) alljährlichen „Marsch für’s Läbe“ auf. Wie letztes Jahr in Bern werden sie dieses Mal in Zürich versuchen, ihre antifeministischen, konservativen, homophoben und was auch immer sonst noch für unterdrückende Inhalte auf die Strasse zu tragen. Doch auch dieses Jahr soll dieser freiheitsfeindliche Anlass nicht ohne Gegenprotest stattfinden: Um 12:45 wird dafür auf die Josephwiese mobilisiert.Von barrikade.info wird es dazu einen Liveticker geben, den ihr zum Beispiel mit dem barrikade-App oder auf der Webseite aufrufen könnt. Darauf werden Infos, Fotos etc. zu den Cops, den Fundis und zur Gegendemo veröffentlicht. ***

Aufruf: Vo wäge «für’s Läbe»!

Der Marsch fürs Läbe hat sich in diesem Jahr die Pränataldiagnostik zum Thema gemacht. Abtreibung von Menschen mit Downsyndrom wird instrumentalisiert, um ein generelles Abtreibungsverbot zu erwirken.

Wir könnten an dieser Stelle klarstellen, dass wir es sehr bedenklich finden, wenn Menschen abgetreiben werden, nur weil sie durch Pränataldiagnostik eine Wahrscheinlichkeit auf Downsyndrom zugeschrieben bekommen. Wir begreifen Behinderung als gesellschaftliche Konstruktion und als Prozess. PND verstärkt hingegen die Auffassung von einer in den Körper eingeschriebenen Behinderung. Behinderung wird dabei biologisiert und folgt damit dem medizinischen oder individuellen Modell von Behinderung „als individuelle Tragödie“.

Wir stellen uns gegen behindertenfeindliche Strukturen, aber auch dagegen, wenn behinderte Menschen instrumentalisiert werden. Die engen Wertvorstellung des „Marsch für’s Läbe“ lässt nur eine christliche-2er-hetero-Elternschaft zu und will sehr genau wissen, wie Menschen leben sollten. Wenn wir eine Gesellschaft wollen, in der Menschen mit Downsyndrom teilhaben und integriert sind, braucht es aber Vielfältigkeit und Selbstbestimmung, woran der MFL gar nicht interessiert ist.

Auschnitt aus einem Text vom What the fuck-Bündnis über PND:

„Eine mögliche Behinderung eines Kindes soll nicht bereits in der Schwangerschaft von Ärzt*innen und Geburtsbegleiter*innen als Katastrophe vermittelt werden. Wir fordern, dass Beratungsangebote erweitert und institutionalisiert werden. Schwangere sollen zu Beginn der Schwangerschaft umfassende Informationen über Risiken bei einer Schwangerschaft, PND und den Abbruch einer Schwangerschaft erhalten. Und nicht erst, wenn bei der Vorsorgeuntersuchung vermeintliche Abweichungen festgestellt werden. Oft gibt es einen sehr tendenziösen Umgang von Ärzt*innen und Beratungseinrichtungen, nachdem eine abweichende Diagnose bei einer Vorsorgeuntersuchung gemacht wird. Der Schwangeren wird oft ein Abbruch empfohlen, die Beratungen sind einseitig.
Es geht bei dem Thema auch um Solidarität mit Menschen mit Behinderung und ihrem Umfeld. Wie sieht das Leben von Menschen mit Behinderung aus? Was bedeutet es Eltern zu sein von Kindern mit Behinderung? In unserer feministischen Praxis müssen wir Leben mit und ohne Behinderung mitdenken. Politik von und für Menschen mit Behinderung ist Teil feministischer Kämpfe.

Wir fordern einen differenzierteren Umgang mit Pränataldiagnostik und ein Neudenken des Begriffs Selbstbestimmung!“

Das alles ist mehr als Grund genug, um den Aufmarsch der christlichen Rechten in Zürich zu verhindern, denn dieses «für’s Läbe» ist ein Witz, über den wir nicht lachen können.

Für die Freiheit, für das Leben, Fundis von der Strasse fegen!

Zeigen wir diesen Anti-Feminist*innen, dass sie in unserer Stadt nichts verloren haben!

*** ABER: Durch das Mittragen von Handys seid ihr nicht anonym unterwegs! Die Cops können zum Beispiel anhand von GPS-Standortdaten, Metadaten von SMS und Telefonaten (Zeit, Kontakte und Ort) oder auch nur durch die reine Verbindung zum Handynetz herausfinden, dass ihr an der Demo seid und wo genau ihr euch zu welcher Zeit aufhält. Zudem verfügen sie über die Möglichkeit durch die Mikrophone am Handy mitzuhören, was ihr mit euren Freund*innen so besprecht oder in welchen Worten ihr die Fundis oder Cops beleidigt.
Entscheidet selber, ob ihr das Mittragen von Smartphones als sinnvoll erachtet. Seid aber in allen Fällen vorsichtig und passt auf einander auf!